Der Katholizismus
Laufzeit Seit nunmehr 2000 Jahren gibt es die große Kirche, die sich vollmundig den Anspruch einer heiligen, katholischen, apostolischen, sichtbaren, unvergänglichen, unfehlbaren, allein-selig-machenden Einrichtung gibt. Große Worte, denken Sie jetzt vielleicht? Wir werden den boys mal unter die Mitra schauen und beleuchten, ob hier nicht nur Schaum geschlagen wird!
Haute Couture Echte Gewinner auf dem konfessionellen Laufsteg sind hier am Start. Erstens: Die Hüte! So wie zu Zeiten des kalten Krieges die Mützen der Ostblockmilitärs immer mindestens um die Hälfte größer waren als die ihrer westlichen Kollegen und drei Mal so groß wie die Köpfe, die sie trugen, so halten es auch die Katholiken mit ihren. Da können ihnen nur die Kopfbedeckungen einiger Naturvölker oder die buddhistischen Gelbmützen das Wasser reichen. Zweitens: Die Kutten! Viel bunter als z.B. die Langeweiler von der protestantischen Konkurrenz. Kostbare, herrlich wallende purpurne Stoffe sind nicht mehr als recht und billig für die gut gekleideten Jungs, dafür ein starkes Gut von den BILDUNGSFUNK-Juroren.
Architektur Die Bauten und Dome, so heißen die katholischen Bischofskirchen, sind vergleichbar mit denen der Protestanten, haben sie ja auch alle die behalten, die man sich im post-lutherischen Zeitraum von selbigen nicht wegnehmen ließ. Und: die Katholiken sind die einzigen Gläubigen, die über so etwas wie einen eigenen Staat verfügen, den Vatikan, erbaut im Westen Roms auf dem Hügel, wo vor rund 2000 Jahren der Zirkus Neros stand. So gesehen hat sich dort nicht allzu viel geändert, Zirkus bleibt eben Zirkus!
Lukullisches Hier liegt so einiges im Argen: da wäre nicht nur die völlig überflüssige Fastenzeit, bei den putzigen Weihrauchschwenkern gibt es, wenn es ums Essen geht, auch nur Hostien in Form von Oblaten. Bei so viel offen zur Schau gestellter lukullischer Ignoranz muss man zusätzlich sogar noch auf den eigentlich so dringend benötigten Wein verzichten. Wir verzichten unsererseits auf jedes Wohlwollen und verteilen ein hartes aber gerechtes Ungenügend.
Komische Bräuche Eine Marotte der Mützenträger ist es seit jeher, sich partout bei jedem Mist einmischen zu müssen, ganz besonders dann, wenn es irgendwie um Frauen geht. Da muss man aber ein Auge zudrücken können, gibt es doch keine Frauen in der katholischen Kirche und der scharfe Männerclub hat nun mal keine andere Möglichkeit, mit dem schwachen Geschlecht anzubandeln.
Schön ist auch die Sitte, jemanden zum Chef zu wählen, der dann durch Formalinspritzen oder was auch immer künstlich am Leben gehalten wird, um jedes Neujahr und zu Ostern die Lippen zum immer selben Tonband zu bewegen. Aber manchmal stirbt so ein Chef, Papst nennen ihn die Katholiken, trotzdem. Gern entsinne ich mich daran, als Papst Johannes Paul I., der erst kurze Zeit in Amt und Würden war, 1978 starb und deshalb auf dem dritten Programm (damals gab es ja nur drei!), anstatt des Glöckners von Notre Dame, irgend ein Totenrequiem gesendet wurde. Damals ein Trauma für einen 12-Jährigen, der schon mit einer Schüssel Chips und einer großen Limo vor der Glotze auf Anthony Quinn und Gina Lollobrigida wartete!
Überaus bemerkenswert ist auch der Brauch, sich jedes Jahr zu Ostern für einen Tag ans Kreuz nageln zu lassen, wie zahlreiche gute Katholiken auf den Philippinen ihn pflegen. Dummerweise vergessen sie hinterher ganz das Sterben - wie halbherzig - wo man dann doch so schön zum Himmel auffahren könnte!
Zu guter Letzt gibt es noch die Marienerscheinungen und -verehrungen. Was auf den ersten Blick wie Götzenanbetung aussieht, ist in Wirklichkeit nur eine ausgefeilte Form des Merchandising, das katholische Klingelbeutel auf wunderbare Weise füllt. Außerdem ist eine weinende Madonna oder ein blutender Holzjesus im Zeitalter von Akte-X und Buffy, der Dämonenjägerin nun wirklich kalter Kaffee.
Verheißung Ja, das Paradies ... sich auf Wolke 7 ein Pfund Weintrauben reindrücken, während dazu ein Dutzend bastelwattebeflügelte Putten mit einem bezaubernden Doris-Schröder-Köpf-Lächeln ihre Arpeggien auf goldenen Harfen zum Besten geben. Wow! Und dann erst die Hölle: Da sitzt man mit seinem nackten Arsch in so einem Topf, wie Miraculix ihn zum Zaubertrankbrauen benutzt, und während man in einer stinkenden Brühe so vor sich hinschmurgelt, ohne jemals gar zu werden, wird man zu allem Überfluss auch noch von kleinen roten und gehörnten, schelmisch kichernden Schießbudenfiguren mit Dreizacken überall gepiekt. Nicht schön, was? Aber alles halb so wild, denn es kommt nicht ein einziger Katholik in die Hölle oder ins Fegefeuer. Wie geht das? werden Sie jetzt fragen. Ganz einfach! Die schlauen Füchse aus dem Vatikan haben sich da ein paar ganz abgefeimte Tricks einfallen lassen: die Beichte und den Ablasshandel! Man lebt also so vor sich hin und baut dabei jede Menge Scheiß: saufen, rauchen, rumhuren, lügen, bescheißen - alles aus dem Vollen. Kein Problem für einen echten Katholiken: schnell in die nächste Kirche und dem Pfaffen erst mal alles brühwarm gebeichtet oder einen dicken Obulus in den Klingelbeutel geschmissen. Der gute Geistesmann erteilt einem dann die Absolution und alles ist wieder in Butter. Schon der alte Johann Tetzel sagte: Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt! Hut ab, Jungs, darauf muss man erst mal kommen!
Die größten Stars Der liebe Gott, Jesus, Maria, der Papst, CSU
Fazit Auch wenn die passabel gekleideten Jungs einige echte Pluspunkte aufzuweisen haben, über eine Mittelfeldplazierung kommen sie nicht hinaus. Der Showfaktor geht in Ordnung, leider bleiben zu viele offene Fragen, z.B. wie man als Jungfrau zu einem Kind kommt? Wenn Sie also an den Weihnachtsmann glauben, in Bayern wohnen und man Ihnen schon mal ein überteuertes Sprudelfußbad an der Haustür verkaufen kann, sollten Sie überlegen, zum Katholizismus zu konvertieren.