Am Jagsttal, wo unser Dichterfürst einst seinem Götz von Berlichhingen jene berühmten Worte in den Mund legte, die ich jetzt gern der elenden Frittierguerilla, die zuletzt meinen Gaumen trauern lies, sagen würde, will ich mich von der Pein der Unterfranken erholen.

Die Raststätte Jagsttal Ost ist klein und unscheinbar, so dass man meinen könnte, hier würde unserem Johann-Wolfgang ein schlechtes Denkmal gesetzt - doch weit gefehlt, es sei vorweggenommen, mir wurd ein gar treffliches Mahl zu Teil.

Ein Klassiker

... und noch ein Klassiker!
Die Wurst ist ein strammer Lümmel, zum Platzen knackig, herrlich rosa in der Wurstmasse und lüstern im Geschmack. Herrlich schweinewürzig, ein geradezu frivoler Reigen feinster Nitritpökelsalze umspielt zauberhaft betörend jede einzelne meiner Geschmacksknospen. Da labbert nichts im Biss, es kracht die Pelle zur Allegorie des jugendlich-satyrhaften. Ne, also wirklich - ein ganz feines Ding - ich werde es gerne weiter empfehlen.
Ein wenig blass
Die Pommes sind für meinen Geschmack etwas zu blass, was aber im Zeitalter des Acryl-Amids wohl eher der rührige Ausdruck der Sorge um meine Gesundheit ist und das sei verziehen. Schließlich sind die Fritten wirklich frisch und schmecken auch so. Anmutig schlängelt sich der Ketchup an der Pelle entlang dem Tellerrund entgegen. Er ist rot und sämig, was auf einen hohen Tomatenanteil schließen lässt, aber eine Spur zu süß im Abgang. Etwas mehr Curry hätte an dieser Stelle auch nicht geschadet, so verkümmert das bisschen Pulver zum bloßen Ornament. Leider muss es dafür ärgerliche Punktabzüge geben. Ein Gurkenscheibchen, mit ’nem Tomatenspältchen drapiert, bildet schließlich die Klimax des schönen Gesamteindrucks.
Herbstimpressionen aus dem schönen Jagsttal
Alles in allem kann ich aber nur vermelden: Das ess’ ich gerne auf, da komm’ ich gerne wieder. Hätte man Goethe ab und an mal so ’ne Wurst spendiert, er wär wohl nie zu den Ossies abgehauen.


Die Wertung:
Da gibt es nicht viel zu sagen, vier Schweine soll das dem Bildungsfunk wert sein.