Endlich hab’ ich mir einen Ruck gegeben und den Ostdeutschen Currywurstmarkt beleuchtet. Unter Arbeitern und Bauern soll man ja für ein deftiges Nationalgericht was übrig haben und eine bodenständige Küche pflegen. Da kommt mir die Döbelner Currywurst im Glas gerade recht. Einige dieser Ostprodukte sollen ja wundersame Eigenschaften haben.
Wenn ich auch finde, dass der Arsch von Egon Krenz mehr Charme hat, als der Anblick des Wurstglases, soll’n die Ossis ’ne faire Chance bekommen. Also immer rein damit ...
... das habe ich mir aber anders vorgestellt: Die Tomaten(?)-Sauce ist Insulin fressend überzuckert - wenn da überhaupt Tomaten drin sind, und nicht irgend ein Ostzonales Ersatzprodukt auf Braunkohlebasis. Curry scheint dem Geschmack nach dem Sachsen noch heute ein exotisches Mangelprodukt zu sein, mit dem man lieber geizt, nachdem man es mit Mehl gestreckt hat.
Die Wurst dagegen ist von ganz besonderer Statur, nicht, dass sie etwa schmecken würde (sie schmeckt nach gar nichts – nur mal so am Rande), nein sie hat eine physische Stärke, die über den Westdeutschen Wurstkonserven-Standart weit hinaus geht. Beim Versuch ein Wurststückchen auf dem Gaumen zu zerdrücken, was normaler Weise leicht ist, zeigt sich eine ungeahnte Festigkeit. Scheinen wohl ein paar gute Plaste und Elaste beigemengt zu sein. Immerhin handelt es sich um eine Wurst die man kauen kann, wenn sie dabei auch zu Tartanbahn-Granulat ähnlichen Bröckchen zerfällt. Na ja, wem ’s gefällt ...